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Der pädagogische Praxistipp: Programmieren im Kindergarten
Mobiltelefone, Lerntablets und Computer sind ein ebenso selbstverständlicher Teil des Alltags der Kinder wie Bauklötze, Puppen und Fernseher. Wir leben in einer digitalisierten Gesellschaft, und für unsere Kinder ist dies selbstverständlich, denn für sie existiert nichts anderes. Dem müssen wir uns stellen, und wir müssen Verantwortung übernehmen, damit mithilfe der digitalen Technologie auch im Kindergarten gute Aktivitäten initiiert werden.
Karin Sönnerås, Autorin von Programmieren im Kindergarten berichtet in ihrem
Buch:
„Bei der Arbeit mit der Vermittlung von digitalen Kompetenzen und dem
Programmieren habe ich mich selbst zum ersten Mal wirklich als mitentdeckende
Erwachsene empfunden. In den meisten anderen Fällen, als ich die mitentdeckende
Pädagogin sein wollte, handelte es sich um Phänomene und Erfahrungen, bei denen
ich die Antwort in Wahrheit bereits kannte. Ich weiß, was schwimmt und sinkt,
welches Tier hier entlanggegangen ist oder was geschieht, wenn wir Schnee in ein
warmes Zimmer hereinbringen. Wenn es um digitale Werkzeuge geht, weiß ich nicht
wirklich alles, denn es gibt so viel Neues, und es kommen ständig neue Dinge
hinzu. Zusammen mit den Kindern kann ich nun erforschen, was passiert und
geschieht und wie die Dinge funktionieren, während wir durch unterhaltsames
Lernen Dinge gemeinsam erforschen und entdecken.“
Erste Schritte
Wie kann man also konkret damit beginnen, im Kindergarten mit dem Programmieren zu arbeiten? Am wichtigsten ist es, sich auf das digitale Denken zu konzentrieren, Probleme zu analysieren und zu lösen, ein größeres Problem in kleinere aufzuteilen, Schritt-für-Schritt-Pläne zu erstellen, Muster zu finden und gewohnte Denkmuster aufzubrechen. Es ist nicht notwendig, alle auf dem Markt befindlichen Programmiergeräte zur Hand zu haben, die außerdem auch immer zahlreicher werden. Kinder sollten den ersten Schritt in die Richtung gehen, digitale Technologie zu erschaffen anstatt sie zu konsumieren, ohne überhaupt zu verstehen, wie sie funktioniert. Das Programmieren dient für sie als Werkzeug zum Verständnis von digitaler Technologie.
Eine lustige Methode zu Beginn ist die Kinder anzuweisen, Sie während der Zwischenmahlzeit ein Butterbrot schmieren zu lassen. Folgen Sie ihnen dann aufs Wort, genau wie ein programmierter Roboter. Wenn Sie den Befehl erhalten, Butter zu nehmen, tun Sie es. Die Kinder werden darauf direkt reagieren: „Man darf Butter nicht mit der Hand nehmen, man muss ein Buttermesser benutzen.“ Sie verdeutlichen dann das Problem, indem Sie sagen: „Wenn ich ein programmierter Roboter bin, dann mache ich nur das, was ihr mir sagt.“ Fangen Sie noch einmal von vorne an, und versuchen Sie herauszufinden, welche Befehle gefehlt haben. Es wird sicherlich eine Menge Fehlversuche und Wiederholungen geben, und es wird witzig und lustig. Vor allem aber wird deutlich, was genaue Anweisungen sind. Es ist überraschend, wie viele Befehle notwendig sind, um etwas so Einfaches wie die Zubereitung eines Butterbrots zu steuern. Überlegen Sie gemeinsam mit den Kindern, welche Befehle für das Händewaschen erforderlich sind. Sie können sich nach dem Essen gegenseitig am Waschbecken „programmieren“ und schauen, was dann passiert.
Mehr zum Einstieg in das Thema finden Sie in unserem Buch Programmieren im Kindergarten, das auch geeignete Apps und Tools vorstellt.